Genitale Eingriffe

Beschneidung (Zirkumzision)
Bei einer zu engen Vorhaut, welche sich nicht oder nur mühsam nach hinten bewegen lässt, wird diese entfernt. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, beim Erwachsenen meist in Lokalanästhesie und bei Kindern in Kurznarkose. Er dauert 20 bis 30 Minuten. Während 1 bis 2 Wochen muss der Penis anschliessend zweimal täglich gebadet werden. Für 2 bis 3 Wochen ist zudem auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Die verwendeten Fäden lösen sich selbst auf.
 
Unterbindung beim Mann (Vasektomie)
Zur Verhütung einer Schwangerschaft nach abgeschlossener Familienplanung können beim Mann am Hodensack die Samenleiter durchtrennt (unterbunden) werden. Der minimalinvasive Eingriff durch einen kleinen Hautschnitt in lokaler Betäubung wird ambulant in der Praxis durchgeführt. Er dauert 15 bis 20 Minuten. Später wird der Samenerguss untersucht. Erst wenn er keine Spermien mehr enthält, gilt die Unterbindung als erfolgreich und eine Verhütung ist nicht mehr nötig.
Die Vasektomie hat keinen Einfluss auf die sexuelle Lust oder die Erektionsfunktion, auch der Samenerguss bleibt erhalten.
 
Eingriffe bei Wasserbruch oder Krampfadern des Hodens und Nebenhodenzysten
Beim Wasserbruch (Hydrozele) wird durch einen Zugang am Hodensack die Hülle entfernt, welche die Flüssigkeit einschliesst. Bei älteren Patienten kann der Nebenhoden, insbesondere wenn er chronisch schmerzhaft oder entzündet ist, mitentfernt werden, um das Rückfallrisiko zu vermindern.
Nebenhodenzysten (Spermatozelen) sind häufig und verursachen oft keine Beschwerden. Liegt eine störende Spermatozele vor und ist die Familienplanung abgeschlossen, kann sie isoliert oder mitsamt dem Nebenhoden entfernt werden. Da die Entfernung der Spermatozele auf der operierten Seite meist zu Sterilität führt, wird dieses Vorgehen bei noch vorhandenem Kinderwunsch nicht empfohlen.
Für die Behandlung von Krampfadern am Hoden (Varikozelen) werden die Krampfadern am Hoden-Leistenübergang mit Hilfe einer Lupenbrille selektiv unterbunden.
 
Hodenentfernung bei bösartigen Hodentumoren (Semikastratio)
Besteht der dringende Verdacht auf einen bösartigen Hodentumor, so muss dieser entfernt werden. Durch einen Zugang in der Leiste wird der Hoden freigelegt. Bestehen Zweifel an der Bösartigkeit des Gewebes kann während der Operation ein Stück des Tumors mikroskopisch untersucht und anschliessend über die definitive Entfernung des Hodens entschieden werden. Auf Wunsch erfolgt in gleicher Operation die Einlage einer Silikon-Hodenprothese.
 
Peyronie-Krankheit (Induratio Penis plastica)
Besteht eine störende Krümmung des Penis (sogenannte «Peyronie-Krankheit» oder «Induratio Penis plastica»), so stehen für die Korrektur verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Das Ziel ist dabei immer, den Penis so zu begradigen, dass der Geschlechtsverkehr wieder gut möglich ist. Je nach Krümmung und Länge des Penis werden Techniken zur Raffung der Schwellkörperwand oder zu ihrer Verlängerung eingesetzt.
 
 
 

Nierenoperationen

Nieren-(Teil)-Resektion (laparoskopisch oder offen)
Die vollständige oder teilweise Entfernung der Niere kann bei bösartigen Tumoren, Raumforderungen unklaren Ursprungs oder funktionslosen Nieren durchgeführt werden. Wegen der besseren Langzeitprognose werden heute zunehmend Nierenteilentfernungen durchgeführt.
Die Operation erfolgt sowohl laparoskopisch mit dem neusten daVinci Robotik System XI, als auch offen durch einen Hautschnitt bei grossen Tumoren. In manchen Fällen kann zusätzlich eine Harnleiterentfernung notwendig werden.
 
Nierenbeckenplastik
Eine angeborene Enge im Bereich des Nierenbeckenabganges kann zum Funktionsverlust der Niere führen, weshalb die Enge operativ korrigiert werden muss. Es stehen 3 Therapieoptionen zur Wahl: eine Erweiterung durch Harnleiterspiegelung und Laser, die offene sowie die laparoskopische Nierenbeckenplastik.
 
 
 

Operationen an der Harnröhre

Endoskopische Harnröhrenschlitzung (Urethrotomia interna)
Bei einer narbigen Verengung der Harnröhre kann diese abhängig von Position und Länge mit einem Laser oder einem feinen Messer geschlitzt werden. Anschliessend wird für 2 Tage ein Blasenkatheter eingelegt.
 
Offene Harnröhren-Plastiken (Spezialisiertes Zentrum Urologie am Stephanshorn)
Ist die Harnröhre über einen längeren Abschnitt verengt oder ist es nach einer endoskopischen Harnröhrenschlitzung zu einem Rückfall gekommen, so kann abhängig von Position und Länge das vernarbte Stück in einer sogenannten «End-zu-End-Anastomosierung» entfernt und die Harnröhre neu verbunden werden. Bei einer längeren Verengung kann nach dem Öffnen der verengten Strecke zudem Gewebe (zum Beispiel Mundschleimhaut) aufgesetzt werden, so dass der Durchmesser grösser wird.
Nach einer Harnröhrenplastik wird für 10 bis 14 Tage ein Blasenkatheter eingelegt und anschliessend nach Röntgenkontrolle entfernt.
 
 
 

Prostata-Eingriffe

Bei der Behandlung von Prostata-Erkrankungen (Prostatakrebs, Prostataentzündung oder Prostataver-
grösserung) führen wir folgende Eingriffe durch:
 
TUR-P (monopolar, bipolar oder Laser)
Bei gutartigen Prostatavergrösserungen, die Probleme beim Wasserlösen verursachen, kann eine Gewebereduktion der Prostata notwendig werden. Dabei wird in Narkose ein spezielles Instrument über die Harnröhre in die Blase eingeführt, sodass die vergrösserten Anteile der Prostata durch eine Elektroschlinge, Vaporisationselektrode oder Laser von innen entfernt werden können. Nach der Operation wird für 2 bis 3 Tage ein Katheter zur Blasenspülung eingelegt. Bei sehr grosser Prostata kann alternativ auch eine offene Schnittoperation sinnvoll sein.
 
Prostatektomie (roboter-assistiert daVinci / offen)
Die Entfernung der Prostata, der Samenblasen und manchmal der Lymphknoten im kleinen Becken ist die operative Behandlungsform, wenn ein Prostatatumor festgestellt wurde. Die Operation kann offen mit einem kleinen Hautschnitt im Unterbauch oder roboterassistiert-laparoskopisch mittels da Vinci-System laparoskopisch (in sogenannter «Schlüssellochtechnik») durchgeführt werden. Welche Methode für Sie die geeignetere ist wird individuell besprochen. Dabei wird die Prostata mit dem Tumor zwischen Blase und Schliessmuskel entfernt. Wenn möglich wird dabei eine Technik zum Erhalt der Erektionsfunktion angewendet. Nach der Operation wird für 5 bis 7 Tage ein Katheter eingelegt.
 
 
 

TUR-Blase

TUR-Blase
Bei Blasentumoren, die durch Blasenspiegelung diagnostiziert werden, ist eine Operation (sogenannte «TUR-Blase») notwendig. Dabei wird in Narkose oder Teilnarkose ein spezielles Instrument über die Harnröhre in die Blase eingeführt, wo der Tumor dann mit einer Elektroschlinge entfernt werden kann. Danach wird für 2 oder 3 Tage ein Katheter zur Blasenspülung eingelegt. Das weitere Vorgehen ist abhängig vom Resultat der Gewebeuntersuchung.
 
 
 

Harnsteinentfernung

Harnleiter- und Nierenbecken-Spiegelung URS (Ureterorenoskopie)
Eine andere Methode zur Steinentfernung ist die Harnleiterspiegelung. Dabei wird ein flexibles oder halbstarres Instrument (Endoskop) über die Harnröhre in den Harnleiter eingeführt. Die Steine können dann sofort oder nach Zertrümmerung (meist mit Laser) entfernt werden. Am Ende des Eingriffes wird oft eine Harnleiterschiene eingelegt, die später ambulant ohne Narkose entfernt werden kann.
 
PNL (Perkutane Nephrolitholapaxie)
Hierbei wird unter Ultraschallkontrolle die Niere von aussen durch die Haut punktiert. Danach wird dieser Punktionskanal aufgedehnt, eine Schleuse eingelegt und über diese das Nierenbecken gespiegelt. Unter Sicht kann dann, wie bei der URS, der Stein zertrümmert und entfernt werden. Am Ende des Eingriffes wird der Drainagekatheter in den Punktionskanal eingelegt und später dann wieder entfernt.
 
 
 

Operative Blasenentfernung

Zystektomie (Harnblasenentfernung) mit Neoblase oder Ileumconduit
Bei fortgeschrittenen bösartigen Blasentumoren wird eine vollständige Entfernung der Harnblase (beim Mann inklusive der Prostata) und der Lymphknoten im Becken durchgeführt. Der Urin kann dann entweder über die verbliebene Harnröhre auf natürlichem Weg (orthotop) in eine neu aufgebaute Blase aus Dünndarm (Neoblase) oder über einen künstlichen Ausgang (Stoma) an der Bauchwand in einen anhaftenden Beutel ausgeleitet werden.